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Das Zentrum für Technologie und Transfer der Hochschule Worms gewann als Teil eines Konsortiums zum beschleunigten Genehmigungsverfahren für den Schwerlastverkehr einen der drei Hauptpreise beim Multimediawettbewerb Rheinland-Pfalz 2002.

Der Fall: Ein übergroßes Bauteil muss von Mainz nach München transportiert werden. Der Schwertransport kann nicht überholt werden, er braucht Begleitschutz, Schilder am Straßenrand müssen womöglich beseitigt werden und: vor dem Transport sollte auch klar sein, ob die Brücken, über die er fahren muss, seinem Gewicht standhalten. Kurz: Ein solcher Transport muss genehmigt werden. Dazu wendet sich der betreffende Spediteur an die Kreisverwaltung, in deren Gebiet sein Unternehmen ansässig ist. Diese Kreisverwaltung erarbeitet nun einen Routenplan und befragt ihrerseits die Kreisverwaltungen der Gebiete, durch die der Transport gehen soll. Diese Kreisverwaltungen setzen sich wiederum mit den nachgeordneten Behörden der betroffenen Kommunen auseinander. Bei einem positiven Bescheid geht das Genehmigungsverfahren seinen Gang, bei einem negativen muss eine Alternativroute gefunden werden.

Auf rheinland-pfälzischen Straßen sind jährlich ca. 25.000 solcher Transporte unterwegs. Die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück, die auch Konsortialführer beim Multimediawettbewerb war, gibt die Dauer für das Genehmigungsverfahren mit sieben Arbeitstagen an, wobei nur ein Tag für die Bearbeitung des Antrags berechnet werden muss. Die anderen 6 Tage sind Wegezeiten, die durch die Koordination der Informationen zwischen allen beteiligten Verwaltungen per Fax entstehen. Aber: Zeit ist Geld. Das Transportunternehmen, das die Genehmigung zuerst hat, bekommt in aller Regel auch den Zuschlag. Die Geschwindigkeit einer Verwaltung kann also durchaus zum Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen werden.

An dieser Stelle setzte der Wettbewerbsbeitrag „Internetplattform Großraum- und Schwerverkehr“ an. Die Kommunikation zwischen den Verwaltungen sollte vereinfacht und beschleunigt werden. Und auch der Spediteur sollte jederzeit wissen, wie weit sein Verfahren gediehen ist. Dazu wurden mehrere gesicherte Portale im Internet erstellt, die auf eine Internetplattform zugreifen. Der Spediteur stellt hier zunächst seinen Antrag. Die Genehmigungsbehörde wird dann automatisch per Email über den neuen Antrag informiert, greift ihrerseits auf die Internetplattform zu und befragt die zuständigen Anhörbehörden, durch die der Transport gehen soll, ob sie ihre Zustimmung geben können. Ihre Entscheidungen geben diese dann wiederum direkt in die Internetplattform ein. Somit zeigt die Internetplattform zu jedem Zeitpunkt den aktuellen Bearbeitungsstand eines Antrags an. Da dieser auch vom Antragsteller eingesehen werden kann, kann der durchaus aktiv werden und genau bei der Behörde nachfragen, deren Zustimmung etwa noch fehlt. Liegen alle positiven Bescheide vor, informiert die zuständige Behörde den Antragsteller darüber sofort per Email, den Postweg muss er nicht mehr abwarten. Und auch die Polizei wird in dieses System integriert. Bei Kontrollen kann sie per Wap-Handy sofort sehen, ob der Transport genehmigt ist oder nicht. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand: Anträge können schneller bearbeitet werden, die Verwaltungen sind vom zeitraubenden Faxverkehr entlastet, die Speditionen kommen schneller an ihre Bescheide und haben damit Wettbewerbsvorteile und: das alles ohne größere Investitionen. Der handelsübliche PC mit Internetzugang ist für das neue Verfahren durchaus ausreichend.

Dem Konsortium gehörten u.a. sechs Kreisverwaltungen, mehrere Speditionsunternehmen und Firmen an. Das Zentrum für Technologie und Transfer der Hochschule Worms hatte in diesem Rahmen gemeinsam mit dem Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Trier das technische Konzept für die Internetplattform erstellt und die dafür benötigte Software produziert.