Zu Gast im IOCC der Lufthansa
Was tun, wenn der Zielflughafen wetterbedingt nicht mehr erreichbar ist? Abwarten und Warteschleifen fliegen in der Hoffnung auf bessere Bedingungen oder zu einem anderen Flughafen ausweichen? Und wenn ja, welcher ist operativ am besten geeignet? Mit genau diesen Fragen sah sich eine Lufthansa-Crew auf dem Weg von Frankfurt nach Madrid konfrontiert, ebenso wie die Studierenden des Fachbereichs Touristik/Verkehrswesen der Hochschule Worms. Denn exakt dieser reale Flugfall wurde im Rahmen einer Exkursion ins Lufthansa Integrated Operations Control Center (IOCC) in Frankfurt gemeinsam analysiert und durchgespielt.
Das IOCC ist das Herzstück der Lufthansa-Flugbetriebssteuerung. Hier werden sämtliche Lufthansa-Flüge weltweit in Echtzeit überwacht und koordiniert. Während der Exkursion erhielten die Studierenden exklusive Einblicke in die tägliche operative Arbeit: von Crew-Briefings über Wetterprognosen und die Koordination mit Flugsicherung, Flughäfen und Bodendiensten bis hin zur Unterstützung im Mission Support, insbesondere auch in Ausnahmesituationen. Die Komplexität der Abläufe und die professionelle Ruhe, mit der das Lufthansa-Team auch unter Zeitdruck agiert, hinterließen großen Eindruck. Die Studierenden nahmen die Gelegenheit mit großer Wissbegierde wahr, stellten zahlreiche fundierte Fragen und erhielten auf jede davon eine fachkundige und praxisnahe Antwort.
Am Beispiel des Madrid-Fluges wurden verschiedene operative Alternativen diskutiert: etwa eine Landung in Barcelona oder Valencia, der Umgang mit drohenden Überschreitungen der Dienstzeitgrenzen der Crew, die Organisation eines planmäßigen Technik-Checks sowie die Auswirkungen auf Folgeflüge und die Weiterbeförderung der Passagiere. Auch die damals im IOCC erarbeitete Lösung wurde vorgestellt: Eine Crew aus München mit noch verfügbarer Dienstzeit übernahm in Barcelona das Flugzeug und flog es nach der Wetterbesserung weiter nach Madrid. So erreichten die Passagiere ihr Ziel mit nur geringer Verspätung und alle rechtlichen und operativen Vorgaben wurden eingehalten. Das Flugzeug war planmäßig am Zielort, nur die Crew übernachtete anders als geplant.
Ein herzliches Dankeschön gilt Sina Gryzewski und Torsten Becher von der Lufthansa, die diese erkenntnisreiche und praxisnahe Exkursion erneut ermöglicht haben.
Für viele Studierende war der Besuch im IOCC ein absolutes Highlight des Studiums und ein greifbares Beispiel dafür, wie spannend und anspruchsvoll der operative Luftverkehr ist. Mit Veranstaltungen wie dieser unterstreicht die Hochschule Worms ihren Anspruch, Theorie und Praxis eng miteinander zu verknüpfen mit dem Ziel, ihre Studierenden bestmöglich auf reale Herausforderungen in der Luftfahrtbranche vorzubereiten.