Gut vernetzt etwas bewegen

Ukraine-Hilfe

Wenn Not ist, muss man einfach helfen

Paul Wettling, Foto: Ralph Schlachter

Paul Wettling ist Masterstudent im Fachbereich Informatik und ein Mann der Tat. Mit dem Ukrainekrieg hat sich für ihn und seine Freunde eine ganz neue Situation in den Alltag geschoben, von der sie nie dachten, dass sie das einmal erleben würden. Aber eins war für die jungen Menschen sofort klar, in so einer Situation muss man anpacken.

Gut vernetzt etwas bewegen und ...

Christian Kraus, Doris Kraus, Ludger Hämig, Michael Faller, Matthias Rosemann, Christine Beers, Kirstin Wallner, Esa Länsitalo, Paul Wettling, Ralph Schlachter, Thomas Bitz, Mark Jansen, Doris Schrah, Sibille Jörg, Andrej Jörg, Chrissy Bauer, Jürgen Debus, Familie Raßmußen, Michael Winkelmann, Nick Spiess und Julia Spiess reagierten gleich zu Kriegsbeginn. Gemeinsam sammelten sie Sach- und Geldspenden und neben 150.000 EUR kamen auch überwältigend viele Sachspenden zusammen, die sortiert, verpackt und eingeladen werden mussten. Um sicherzugehen, dass alle Spenden auch dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden, reisten sie kurzerhand selbst an die Grenze zur Ukraine. Ein besonderer Dank an dieser Stelle geht an das Autohaus Bach in Singen, die Firma Böpple aus Ditzingen sowie die Novacare GmbH in Bad Dürkheim, die kostenlos Sprinter zur Verfügung gestellt haben.

...die eigene Komfortzone verlassen

Hilfsaktion Ukraine, auf dem Weg zur Grenze, Foto: Ralph Schlachter

Am Freitag, den 04.03.2022 startete das Team mit vier voll beladenen Sprintern aus Stuttgart und Bad Dürkheim in Richtung ukrainische Grenze, in die Stadt Chelm. Nach einem Übernachtungsstopp in Krakau kam das Team Samstagmorgen an die Grenze. Vor Ort konnten die Medikamente, Lebensmittel, Schlafsäcke, Isomatten und vieles mehr auf bereitstehende LKW verladen werden, mit denen die Hilfsgüter anschließend direkt in die Ukraine gefahren wurden. Die Waren sind gut in Riwne in der Ukraine angekommen.

Nach einer kurzen Verpflegungspause am Lagerfeuer sollte es zurück nach Krakau gehen. Kurzfristig entschieden sich die Helferinnen und Helfer am Bahnhof Chelm Flüchtlinge mitzunehmen. Das Leid der Menschen ist unbeschreiblich und wird alle aktiven Helfer noch lange begleiten. Umso schöner war es dann, dass eine Familie aus Kiew gefunden wurde, die nach Frankfurt mitgenommen werden konnte. Die ganze Familie wurde von Verwandten aus Venlo abgeholt – das Ende einer Odyssee.

Menschen eine neue Heimat geben

Erfahrung macht klug und mit Sach- und Geldspenden allein ist es nicht getan. „Hier in Deutschland muss die praktische Hilfe weitergehen,“ sagt Paul Wettling. „Wir haben schnell gelernt, dass viele kleine Einzelgänge nicht ausreichen. Die Probleme sind mit der Ankunft der Flüchtlinge ja längst nicht vom Tisch.“ Erneut macht sich ein gutes Netzwerk bezahlt. Alle packen an und wachsen über sich hinaus.  Das bereits bestens erprobte Team stellt erneut seinen Alltag zurück und setzt neue Prioritäten.

Veranstaltung im Turnverein von Leistadt, Foto: Ralph Schlachter

Ein Haus bewohnbar machen

Ein leerstehendes Haus in Leistadt (Bad Dürkheim) wird als Unterkunft zur Verfügung gestellt, aber dies muss saniert werden. Alle Hebel werden in Bewegung gesetzt, Bekannte und Freunde werden animiert und viele Menschen tragen dazu bei, dass das Haus bewohnbar und möbliert wird und so ein Ort des Ankommens und eine erste neue Heimat werden kann. „Ohne unseren Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel schnell und unbürokratisch zu helfen, wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen. Aber es fühlt sich absolut richtig an. Wer anpackt, der bewegt was,“ fasst Ralph Schlachter zusammen.

Mittlerweile wurden mehrere Häuser und Wohnungen in Leistadt bereitgestellt und acht Familien konnten durch das Engagement der Freundinnen und Freunde untergebracht werden..